Unser Jahr in der Pandemie

Das Jahr neigt sich dem Ende. Dieser Blogpost ist eine kleine Übersicht über das Geschehen im und um den C4 im vergangenen Jahr und ein kleiner Ausblick auf die Zukunft.

Ein für uns besonders chaotisches Jahr endet, doch was ist in den letzten 372 Tagen alles passiert? Anfang Januar war alles recht normal, viele hatten noch mit den Nachwirkungen oder dem Abbau des 36c3 zu tun, als uns erste Nachrichten von einem Virus aus China erreichten. Am 27. Januar wurde auch in Deutschland der erste positive Fall berichtet. Damit gewann dieses Thema auch für uns langsam an Relevanz. Zu ieser Zeit haben wir noch unser Vereinsleben weitergeführt, mit den üblichen offenen Donnerstagen, um neuen Besuchern einen Einblick zu geben. Am letzten Donnerstag des Monats organisierten wir neben der offenen Tür auch noch einen Vortrag als Rahmenprogramm. Im Januar ging es um Gopher, Ende Februar wurde ein Einblick in Audiovisuelle Kunst mithilfe von VVVV gegeben.
Anfang März fand dann unser letztes persönliches Zusammentreffen statt, bevor wir selbst unsere Räumlichkeiten — ein paar Tage vor der offiziellen Anweisung, alle nicht notwendigen Geschäfte und Versammlungsorte nicht zu öffnen — für interessierte Datenreisende schließen mussten. Seitdem finden unsere Treffen grundsätzlich im Internet statt und das Labor ist nahezu verwaist.

Sehr bald erreichten uns Nach- und auch direkt Anfragen ob wir, wie andere Hacker und Maker Spaces auch, bei der Herstellung von provisorischen Schutzausrüstungen für Personal in den Pflegebereichen helfen würden. Zu dieser Zeit waren neben Hände-Desinfektionsmittel auch viele Teile der persönlichen Schutzausstattung (PSA) für Pflegekräfte Mangelware. Insbesondere Faceshields, welche die Pflegerinnen und Pfleger zusätzlich vor Tröpfcheninfektionen schützen, waren in vielen Einrichtungen nicht mehr vorhanden.
Kurzentschlossen haben wir in Schichten und mit Abstand unter dem Label C4vsVirus begonnen, mit Hilfe von 3D Druckern möglichst viele provisorische Faceshields herzustellen und an Krankenhäuser und ähnliche Einrichtungen in unserem Umfeld zu verteilen. Logistisch bedeutete dies, dass wir - häufig über Umgwege - fast vergriffenene Artikel wie Filament, Knopflochgummis oder Laminierfolien besorgen, verdrucken, zuschneiden und bearbeiten mussten.
Um hohe Stückzahlen zu erreichen und dennoch das eigene Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten haben wir daher im Schichtsystem mit Minimalbesetzung rund um die Uhr im C4 gearbeitet. In den Wartezeiten während der Drucke wurde nicht nur gehackt, gezockt, gearbeitet und gelernt sondern auch noch der ein oder andere Mund-Nase-Schutz genäht. Dankenswerterweise sind Einige tolle Menschen unserem Aufruf gefolgt, ihren 3D Drucker an uns auszuleihen, so dass wir noch mehr Shields drucken konnten. Ebenso konnten wir uns über finanzielle Unterstützung von vielen Spendern freuen um so für die Materialkosten besser aufkommen zu können. Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals bei allen Spenderinnen und Spendern und allen Unterstützerinnen und Unterstützern aufs Herzlichste bedanken.

Parallel haben wir weiterhin versucht, alle Datenreisenden zu Hause an den Geräten dennoch im Sinne der Förderung von Wissenschaft und Forschung, der Erziehung, der Förderung von Kunst und Kultur sowie der internationalen Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten und des Völkerverständigungsgedankens zu erreichen. Hierfür haben wir unser wöchentliches internes Plenum, aber auch unseren offenen Donnerstag so umgestaltet, dass wir diese als datensparsame Audio/Video Konferenz via BigBlueButton durchführen.

Im November haben wir unsere Veranstaltungsreihe "OpenChaos" das erste Mal im Internet mit dem Thema "kameras-stoppen.org" durchgeführt. Um den Infektionsschutz zu gewährleisten haben wir diesen Vortrag vor dem Veranstaltungsdatum stückweise aufgezeichnet, damit lediglich ein möglichst kleines Team vor Ort sein musste. Dieses Thema war und ist uns besonders wichtig, da die Polizei in Köln die anlasslose Videoüberwachung ausweitetete und damit stark in die Grundrechte — vorallem den Datenschutz — von Menschen, die sich in der Stadt Köln bewegen, eingreift. Diese Ausweitung findet nach wie vor statt.

Am Ende des Jahres findet seit Jahrzehnten traditionell der Chaos Communication Congress statt. Allerdings musste dieser in 2020 aufgrund der Pandemiesituation leider in seiner bisherigen Form ausfallen. Doch um alle auch in diesem Ausnahmejahr mit interessanten, spannenden und lehrreichen Vorträgen zu versorgen, haben sich Teams gefunden und an die Arbeit gemacht, um trotzdem eine Veranstaltung im Internet durchzuführen. Kernkonzept bei der rC3, der Remote Chaos Experience, war neben qualitativ hochwertigen Vorträgen eine große 2D-Welt, in der sich Menschen begegnen und miteinander in Kontakt treten konnten. Weil diese Art der Veranstaltung auch für uns neu war, gab es einige Startschwierigkeiten am ersten Tag, die aber am zweiten Tag schon wieder behoben waren.

Nach unserem Grundsatz "private Daten schützen, öffentliche Daten nützen" setzen wir uns weiterhin für die Freiheit aller öffentlichen Informationen ein, indem wir über FragDenStaat Informationsfreiheitsanträge stellen und für den Schutz der privaten Daten z.B. eine datensparsame BigBlueButton Instanz für Videokonferenzen zur öffentlichen Nutzung anbieten.

Gerade kameras-stoppen.org zeigt eindrucksvoll, dass man sehr wohl Autoritäten mißtrauen und Dezentralisierung fördern muss. Für diese und weitere Projekte brauchen wir auch in 2021 eure Unterstützung und so freuen wir uns auf eure Mitarbeit, Besuche und Beiträge bei unseren virtuellen und vielleicht bald wieder IRL stattfindenden Themenabenden. Natürlich freuen wir uns auch weiterhin sehr über finanzielle Unterstützung.

Wir sind als gemmeinnütziger Verein neben Mitgliedsbeiträgen auch von Spenden abhängig. Viele der Spenden kamen von ganz lieben Menschen, die bei einem OpenChaos oder während eines Laborbesuchs ihre Briefatsche für uns öffneten. Leider sind genau diese Spenden im letzten Jahr größenteils weggefallen. Wir freuen uns aber umso mehr, dass wir dennoch für unsere Projekte in diesem Jahr wieder finanziell Unterstützung erhalten konnten. Vielen Dank dafür!
Durch Spenden können wir auch weiterhin Projekte durchführen, durch die wir mit Computern Dein und unser aller Leben zum Besseren verändern, indem wir unser Gesundheitssystem im Notfall mit wichtigen Gütern unterstützen und Kunst und Schönheit in Form von Blastrockets auf dem Maustüröffnertag schaffen.

Der Chaos Computer Club Cologne e.V. dient gemäß Freistellungsbescheid des Finanzamtes Köln-Nord unmittelbar steuerbegünstigten Zwecken im Sinne des §§ 51 ff AO. Wir fördern im Sinneausschließlich und unmittelbar folgende gemeinnützige Zwecke: Förderung von Wissenschaft und Forschung, Förderung der Erziehung, Förderung von Kunst und Kultur sowie Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens. Solltet ihr uns also mit Spenden unterstützen so mailt uns bitte an vorstand@koeln.ccc.de , damit wir euch eine Spendenquittung zukommen lassen können.

stay safe, stay ~

by C4 2021-01-07T15:30:00+01:00
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[...] even the word "hopeless" has "hope" in it. Plus, if you rearrange the letters it spells "peeslosh".
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IRC: #cccc auf hackint (Web)
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