Nach der anfänglichen Aufregung über die Pläne von Intel, Microsoft und anderen Firmen, eine "Trusted Computing" genannte PC-Sicherheitsarchitektur zu etablieren, rücken nunmehr zunehmend konkrete Einzelaspekte in den Blickpunkt der öffentlichen Debatte über die Auswirkungen und über die Bewertung des kleinen Überwachers im eigenen Rechner.
Dabei sind nicht nur die technischen Aspekte der angekündigten vertrauenswürdigen Systemarchitekturen interessant, die auf dem Trusted Platform Module (TPM) und der "Next Generation Secure Computing Base" (NGSCB, früher "Palladium") der nächsten "Windows"-Version aufsetzen werden. Bedeutsam sind gerade auch die nicht technischen Dimensionen des "Trusted Computing". Die Etablierung eines neuen technischen Standards im Rahmen des Industriekonsortiums TCG (früher TCPA) und die Erweiterung des marktbeherrschenden PC-Betriebssystems werden erhebliche Auswirkungen auf die Spielregeln für die Computerbranche haben. Sie bündeln dabei wirtschaftliche Zusammenhänge, die für die IT-Märkte generell von zentraler Bedeutung sind, öffentlich jedoch nur selten wahrgenommen werden.
Andreas Neumann, wissenschaflicher Mitarbeiter am ZEI (Zentrum für Europäische Integrationsforschung) stellt diese ökonomischen Entwicklungen dar und erläutert die Steuerungsmechanismen, mit denen das Wettbewerbsrecht auf derartige komplexe Wirkzusammenhänge reagiert.